Timo Brandt stellt seinen ersten Gedichtband in Quickborn vor

Quelle: https://www.shz.de/18526396 ©2017

Lyrik und Musik in Martin-Luther-Kirche in Quickborn-Heide.

Es war eine Symbiose, die nicht harmonischer und authentischer hätte sein können:
Der Kulturverein und der Rotary Club Quickborn luden in Zusammenarbeit mit der evangelischen Martin-Luther-Kirchengemeinde Quickborn-Heide zu einem Zusammentreffen von Lyrik und Musik in das Gotteshaus in der Lornsenstraße ein.
 
Der in Quickborn-Heide aufgewachsene und seit 2014 in Wien Sprachkunst studierende Timo Brandt las aus seinem ersten Werk vor. Michael Schmult, Kirchenmusiker der Marienkirche spielte die Orgel. „Heute treffen zwei Majestäten aufeinander“, sagte Kulturvereinsvorsitzender Johannes Schneider bei der Begrüßung. Während die Lyrik die Königin der Literatur sei, sei es die Orgel bei den Instrumenten.
 
Brandt schreibt seit seiner Jugendzeit Gedichte. Es ist seine Art, sich auszudrücken, sich mit der Welt auseinanderzusetzen und seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Es sind Prosagedichte über Kultur, Natur und sehr persönliche Erlebnisse. Bereits 2013, im Alter von 21 Jahren, war Brandt einer der 20 Preisträger beim Treffen junger Autoren, die bundesweit unter 980 Bewerbern von einer Jury ausgewählt wurden.

Brandt ist Mitherausgeber der Literaturzeitschrift „Jenny“, seit diesem Jahr außerdem Gastdozent beim Jenaer Lyrikgespräch und veröffentlichte im Februar seinen ersten Gedichtband „Enterhilfe fürs Universum“. Das „Seegedicht“ gab der Lesung den Namen. Brandt erzählt darin von einer Unendlichkeit in seiner besten Form. „Bis hin zum Horizont fängt das Wasser die Sonne“, lautet die erste Zeile.

Es sind Worte von Fernweh, Worte direkt aus der Gefühlswelt des Verfassers. Es sind Gedanken, manchmal in Fetzen, wie sie kommen und wieder davonfliegen, und doch fügen sie sich zu einem sinnvollen Ganzen zusammen. Immer wieder hielt Brandt während der lesung inne und gab Schmult damit die Gelegenheit, auf bemerkenswerte und einzigartige Weise die Eindrücke und Empfindungen unmittelbar mit seinen eigenen Improvisationen aufzugreifen. Schmult gelang es, den Besuchern die zuvor gehörten Verse musikalisch erleb- und erfühlbar zu machen. Mit geschlossenen Augen glaubte man, im Sand sitzend den Wellen zuzusehen und das Meer rauschen zu hören. Die gefühlvollen Klänge von Schmults Orgelspiel ließen den Zuhörer sowohl den Schmerz von Heimweh und Sehnsucht als auch die Hoffnung eines nächsten Tages bei Sonnenaufgang spüren.

Am Ende gab es für das Lyrik-Talent noch eine besondere Überraschung. Ingetraud und Claus Schröder vom Rotary Club Quickborn überreichten dem Poeten den mit 150 Euro dotierten Förderpreis „Jung und verdammt gut“ für den Bereich der Literatur.
Ein gelungener, kurzweiliger Abend, an dem Schneider einmal mehr bewies, dass er zusammen mit seinen Mitstreitern stets ein ausgezeichnetes Händchen bei der Organisation außergewöhnlicher kultureller Veranstaltungen hat.

Eine wirkliche Bereicherung für Quickborn.

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