Erhebender Gesang im Quickborner Sakralbau

Von Elvira Nickmann / Hamburger Abendblatt

Ensemble Albis Cantores gelingt Spagat zwischen solistischer Verantwortung und Zusammenspiel in der St.-Marien-Kirche.

Mit ihrer wohltuend schlichten Gestaltung bot die katholische St.-Marien-Kirche einen passenden Raum für den Auftritt des Ensembles Albis Cantores in seiner außergewöhnlichen Besetzung mit acht Gesangssolisten. Auf dem Programm des Konzerts, das von der Kammermusik Quickborn in Kooperation mit dem Kultur-Verein ausgerichtet wurde, standen Motetten von Johann Sebastian Bach und die Messe Es-Dur op. 109 des Komponisten Josef Gabriel Rheinberger, ergänzt durch zwei Orgelstücke: die Sonate in c-Moll op. 65 Nr. 2 von Mendelssohn Bartholdy und das ebenfalls von Bach verfasste „Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ“.
Gespannte Ruhe unter den etwa 150 Besuchern des Konzerts, als das Oktett den Kirchenraum betrat. „Die Bach-Motetten gelten als schwierigste Gesangsstücke“, hatte Johannes Schneider, Vorsitzender des Kultur-Vereins Quickborn, zuvor auf diesen Kunstgenuss eingestimmt und damit hohe Erwartungen geweckt. Tatsächlich entfalteten die geistlichen Gesänge schon nach wenigen Minuten eine spürbar intensive und erhebende Wirkung. Ein lebendiger Reichtum an Harmonien zeichnete die erste Motette „Der Geist hilft unser Schwachheit auf“ aus, deren Vokalbesetzung mit zwei vierstimmig gemischten Chören in Sopran, Alt, Tenor und Bass Vorgabe des Komponisten war. Albis Cantores konnte beim Choral des Stücks ebenso mit der Inbrunst des Vortrags als auch durch glasklare Intonation beeindrucken. Die bestechend exakte Artikulation aller Solisten ermöglichte den Zuhörern eine genaue Rezeption des Texts auch ohne Vorlage.
Sobald die letzten beiden „Halleluja“ verklungen waren, setzte das Orgelspiel von Michael Schmult ein. Der Kantor der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Hasloh erdete die Zuhörer nach diesem mitreißenden Gesang mit dem festlichen Präludium des ersten Satzes.
Es folgte Rheinbergers klanggewaltige Messe, die Sängerinnen und Sängern reichlich Gelegenheit bot, ihr solistisches Können als auch das Meistern des ineinandergreifenden Zusammenspiels zu demonstrieren, eine gelungene Gratwanderung, die höchste Konzentration verlangte.
Auch im zweiten Teil des Konzerts bot Albis Cantores als atmender Klangkörper Musizieren auf hohem Niveau. „Wir haben uns mit diesem Ensemble einen Traum erfüllt“, sagte Sopranistin Sonja Adam nach dem Konzert. Während der Aufführung wechselte sie immer mal wieder Blicke mit ihren Kollegen, um sich wortlos abzustimmen.
Mit ihrem Auftritt gelang der Formation ein fantastischer Konzertabend und der Beweis, dass Solisten sich im Chor eher gegenseitig verstärken und gemeinsam zu gesanglichen Höhenflügen aufbrechen können. Die hohen Erwartungen wurden auf ganzer Linie erfüllt.

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